Imbue

Filth parade

(COP International / Zomba)

Nox Obscura 02/2000

Warum muß ich eigentlich jeden Release von COP International so in den Himmel loben. Liegt das vielleicht daran, dass dieses Label, als eines der wenigen verbliebenen, ihre Veröffentlichungen nach musikalischer Qualität auswählt? Das muß wohl so sein, denn auch der neueste COP-Streich kann sich wieder mehr als hören lassen. Die amerikanischen Industrial Rocker Imbue präsentieren mit ihrem neuesten Werk "Filth parade" ein durchweg erstklassiges Album. Beim ersten Song "Procession" dachte ich noch: Huch, Nine Inch Nails haben sich umbenannt. Aber was darauf folgt, läßt an Abwechslungsreichtum und an Eigenständigkeit keine Wünsche mehr offen. Hier waren keine platten Plagiatoren am Werk. Imbue suchen sich von allen das Beste und lassen es zu einem eigenständigen Ganzen verschmelzen. Sein übriges wird auch Produzent Chris Randall dazu beigetragen haben, der ja auch auf "(R)evolution" dem letzten Werk seiner eigenen Band Sister Machine Gun durch einige Überraschungen glänzen konnte. Sein Einfluß ist auf "Filth parade" jedenfalls deutlich zu vernehmen. Und das ist gut so. Manche Songs dieses Albums weisen eine gewisse Punkattitüde auf, andere der hier vertretenen Stücke sind dann wieder melancholisch und düster oder einfach poppig angehaucht. Natürlich wird auch einiges für das Tanzbein geboten. Desweiteren scheuen sich Imbue nicht, Drum & Bass-Einflüsse in den ein oder anderen Song mit einfliessen zu lassen. "Filth Parade" klingt auf jeden Fall alles andere als verstaubt und grooven tut das Teil gewaltig. Gesangstechnisch geht es ein wenig in Richtung Marilyn Manson. Ihr seht, Abwechslungsreichtum wird bei Imbue mehr als groß geschrieben. Trotz dieses Umstandes wirkt das Album zu keiner Zeit unausgegoren. Die Songs passen zueinander. Hier waren eben echte Könner am Werk. Nine Inch Nails treffen auf Prick, Sister Machine Gun und Marilyn Manson. Eine wirklich unwiederstehliche Mischung.

S.G.