Viele der jüngeren Leser werden mit dem Namen GRAUZONE wohl kaum noch etwas anzufangen wissen. Doch bei dem Stichwort "Eisbär" dürfte jedem klar sein, um welche Band es sich hier handelt.

Im Januar 1980, also vor fast 20 Jahren entstand Grauzone. Martin Eicher, GT und Marco Repetto bildeten die Erstbesatzung. Martins Bruder Stephan E. erweiterte die Band und wurde Mitglied Nr. 4. Mit der Idee Musikbilder zu kreieren und der Kombination von Synthesizern, Super-8 Filmprojektionen und Lichteffekten schritt Grauzone ans Werk. Durch eines ihrer ersten Live-Happenings erweckten sie das Interesse von Urs Steiger (Off Course Records), der Grauzone für den geplanten Sampler "Swiss wave - The Album" begeistern konnte. Der Song "Eisbär", welches wohl einer ihrer bekanntesten Lieder war, sowie "Raum" wurden auf diesem Sampler veröffentlicht.

Danach wurde es einige Zeit ziemlich ruhig, was die Auftritte betraf, denn erst im Winter des Jahres 1981 kehrten sie auf die Bühnenbretter zurück. Der Grund für diese lange Pause war der, dass sie sich mehr auf ihre Studioexperimente konzentrierten. In dieser Zeit entstanden "Ich lieb sie", "Moskau" und "Tanz". Besonders schön finde ich die textliche Ironie, die bei "Ich lieb sie" zur Geltung kommt. Auch die Instrumentierung ist so passend eingesetzt, dass das Stück ein ironisches Gesamtbild bekommt. Doch ihr erster Auftritt nach der langen Pause lies zu wünschen übrig, denn obwohl das Konzert ausverkauft war, erzielten sie nicht gerade eine freudige Reaktion bei dem damaligen Publikum, das von den neuen Sachen nicht ganz überzeugt war.

Im Sommer '81 vertieften sie sich auf die Arbeiten für ihr erstes Album. Jedoch ohne Mitwirkung von GT, da sich dieser kurz zuvor von der Band getrennt hatte. In ihrem Studio (Sunrise Studio) war Etienne Conod beheimatet, der im wahrsten Sinne des Wortes gut mitmischte. Trotz der bescheidenen Instrumentierung, die aus Rhythm-Box, Bassdrum, Gitarre, Snarre und natürlich einem Synthie bestand, bewiesen Grauzone, dass es durchaus möglich ist, mit wenig Equipment gute Musik zu komponieren. Einige Bands aus der Neuzeit scheinen mir manchmal nicht in der Lage dazu und das obwohl sie wesentlich besser ausgerüstet sind. Aber das ist ein anderes Thema.

1982, also zwei Jahre nach ihrer Gründung, begannen Grauzone mit den Arbeiten für das Video "Film 2". Kurz zuvor verließ Marco Repetto die Band. Dadurch fehlte ihnen eine dritte Person für ihre Auftritte und so kam Ingrid Berne im Frühjahr '82 dazu. Somit hatte Grauzone eine fast komplette Neubesetzung. Bei ihren letzten Studioarbeiten wurde unter anderem "Wütendes Glas" neu vertont und aufgenommen, danach löste sich Grauzone komplett auf. Traurig, denn diese Band hatte durchaus das Potential zu Größerem. Dennoch ist Grauzone in die Musikgeschichte der 80'er Jahre eingegangen. Marco Repetto ging danach seinen eigenen Weg und startete eine Solokarriere, aber das ist eine andere Geschichte.

S.S.